Kapselmaschinen im Test
Kaffee-Kreationen aus Kapselmaschinen versprechen schnellen Genuss. Mit welchem Gerät der Wunsch in Erfüllung geht, zeigt der Test. Welche Kapselmaschine ist die beste?
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Das Knirschen der zerbröselnden Bohnen in der Kaffeemühle, das Aroma des frisch gemahlenen Kaffeepulvers, das Blubbern des kochenden Wassers und schließlich der Duft nach Kaffee und Espresso, der sich in der Küche ausbreitet – wer an Kaffee denkt, dem drängen sich meist genau diese Sinneseindrücke auf. Wer allerdings zur Kaffeezubereitung Kapselmaschinen verwendet, der verzichtet auf viele dieser typischen Kaffee-Momente – und mag’s lieber schnell, bequem und sauber. Ob sich mit den praktischen Maschinen von Nespresso bis Tchibo Qbo trotzdem Genussgefühl einstellt, hat eKitchen an zehn Geräten mit und ohne Milchschäumer überprüft.

Kapselmaschine: Die Vorteile des Kapsel-Prinzips

Anders als bei klassischen Filter- oder Siebträgergeräten kommen Nutzer von Kapselmaschinen mit Kaffee gar nicht direkt in Kontakt. Denn das Pulver ist hier portionsweise und aromasicher in Aluminium- oder Kunststoff-Kapseln verschweißt, die bei der Zubereitung komplett in der Maschine verschwinden – und nach dem Brühvorgang ausgepresst in einem Sammelbehälter landen. Dieses Prinzip hat einige klare Vorteile:
  • Einfach und sauber: Durch die verschlossenen Kapseln kann sich kein Pulver in der Küche verteilen, das sich irgendwann in Ritzen und an Kanten festsetzt. Gleichzeitig ist die Dosierung und Vorbereitung der Maschine ein Kinderspiel – Kapsel rein und fertig.
  • Schnell: Die Zeitersparnis gegenüber klassischen Maschinen – selbst Vollautomaten – ist spürbar. Die Vorbereitung ist mit dem Einfüllen der Kapsel bereits abgeschlossen, und dank der meist kurzen Aufwärmphase ist die Zubereitung schnell erledigt.
  • Vielseitig: Jedes der sechs getesteten Kapselsysteme bietet eine große Auswahl unterschiedlicher Sorten. Wer also statt eines klassischen Espressos lieber mal einen Caffè Crema oder aromatisierte Kreationen mit Vanille probieren möchte, greift einfach beim nächsten Einkauf zur entsprechenden Kapselsorte.

Die Schattenseiten der Kapselmaschine

Wer sich für ein Kapselsystem entscheidet, nimmt aber auch ein paar Nachteile in Kauf. Denn der Test zeigt, was viele schon immer vermutet haben: Eine Kapselmaschine ist in der Regel kaum besonders nachhaltig noch ist die Nutzung einer Kapselmaschine langfristig kostengünstig. Die grundlegenden Negativaspekte im Überblick.
  • Preis: Die Maschinen selbst sind oft noch erschwinglich, aber der bequeme, schnelle Kaffee aus den Kapseln hat seinen Preis. Beispiel: Der offizielle Preis für den Volluto-Espresso des Premium-Kapselanbieters Nespresso beträgt 76 Euro pro Kilo. Selbst sehr gute Espressoröstungen kosten ungemahlen selten viel mehr als 30 Euro pro Kilo. Damit ist klar: Sogar günstigere Kapseln oder Sonderangebote sind im Vergleich immer noch deutlich teurer als gute Espressobohnen.
  • Technik-Grenzen: Aufgrund der Bauweise der Geräte und weil der Kunde schnell seinen Kaffee will, brühen fast alle Geräte mit zu geringer Temperatur. Am besten schnitten hier die beiden Modelle von Tchibo (Qbo und Cafissimo Mini) ab.
  • Umwelt: Die Kapseln bestehen aus Aluminium, Kunststoff oder aus Kombinationen da­raus – und türmen sich mit der Zeit zu einem ansehnlichen Müllberg. Nachhaltig ist das nicht, selbst wenn inzwischen viele Kapselhersteller mit kompostierbaren Kapseln experimentieren (Dolce Gusto) oder geschlossene Kreislaufsysteme etablieren wollen (Nespresso). Trotzdem bleiben Rohstoff- und Energieaufwand zur Produktion der Kapseln immens hoch. Und wer prinzipiell Müllvermeidung über Müllverwertung stellt, sollte auf Kapselsysteme lieber verzichten.

Kapselmaschine im Test: Technik und Genuss ?

Wer eine neue Kapselmaschine ins Auge gefasst hat, hat vor allem zwei Fragen: Taugt die Maschine etwas? Macht sie Kaffee, der schmeckt? eKitchen hat für alle zehn Testkandidaten Antworten auf beide Fragen:
  • Handhabung: In einem mehrwöchigen Praxistest haben zehn Tester alle Maschinen im täglichen, haushaltstypischen Einsatz geprüft. Dazu gehörte vor allem: Kaffee kochen, Milch aufschäumen, die Maschine pflegen sowie reinigen – und natürlich Kaffee trinken.
  • Leistung: Danach wurden alle Kandidaten im Testlabor auf Herz und Nieren getestet. Dabei haben die Experten etwa Temperaturen, Durchlaufgeschwindigkeiten und Milchschaum-Volumina gemessen.
  • Geschmack: Ob die Maschinen am Ende auch guten Kaffee machen, ist für die meisten Nutzer das wohl wichtigste Kriterium. Natürlich hat eKitchen auch den Geschmack getestet, aber das Ergebnis bestimmt zu weniger als 50 Prozent das Endergebnis. Das hat vor allem einen Grund: Ob der gebrühte Kaffee lecker ist, hängt auch von Faktoren ab, die nichts mit der Maschine zu tun haben. Dazu zählen etwa die Wasser- und Kaffeequalität, die Kaffeesorte und nicht zuletzt die Vorlieben des Kaffeetrinkers. Für ein möglichst ausgewogenes Meinungsbild hat eKitchen die Einschätzung der Probanden abgefragt, die im Testzeitraum alle Maschinen mit den jeweils beliebtesten Kaffeesorten ausprobierten. Zusätzlich brühte eKitchen zusammen mit einem Profi von der Speicherstadt Kaffeerösterei mit jeder Maschine einen Standard-Espresso der jeweiligen Marke und notierte das ­Expertenurteil.

Die kleinen Unterschiede zwischen jeder Kapselmaschine

Der Test hat gezeigt: Die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Kandidaten lässt sich vor allem anhand der kleinen Unterschiede fällen, denn ihren Haupt-Job – schnell, bequem und sauber trinkbaren Kaffee zubereiten – beherrschen alle Modelle ähnlich gut. Daher sollten sich Interessenten besonders den folgenden Punkten widmen:
  • Milchschäumer: Die besten Resultate lieferten im Test die separaten Schäumer „Aeroccino“ bei den Modellen von Kitchen Aid und Krups.
  • Durchlaufzeit: Nach Profi-Maßstäben pressen viele der Modelle das Wasser zwar etwas zu schnell durch den Kaffee, doch diese Maschinen sind nun mal für Kaffee auf die Schnelle ausgelegt. Die Maschinen von­De’Longhi und Krups waren unter dieser Maßgabe die schnellsten und besten: Espresso lieferten sie in 15 Sekunden oder noch flotter.
  • Extras: Technisch gesehen sind alle Maschinen ähnlich aufgebaut. Ausnahme: Die Qbo von Tchibo lässt sich mit dem heimischen WLAN verbinden und dann per App oder sogar Alexa-Sprachbefehl steuern. So eine Fernsteuerung ist ein nettes Gimmick mit geringem Nutzwert – schließlich kann Alexa keine Kaffeekapsel einschieben oder die Tasse unter den Auslauf stellen. Aber immerhin: Es funktioniert, wirkt supermodern und bringt Spaß – und der ist im Umgang mit Kapselmaschinen ansonsten ja eher Mangelware.

Kapselmaschine: Modelle mit Milchaufschäumer im Test

Kapselmaschinen im Test
Wie gut ist der Milchschaum jeder Kapselmaschine? Im Test kommen auch Feinporigkeit, Gleichmäßigkeit und Beständigkeit unter die Lupe.
Foto: ©istock.com/anopdesignstock
Ihnen ist Milch wichtig? Kein Wunder: Ein leichter Schaum und das volle Arome verleihen jedem Kaffee einen Hauch von Zartheit. Wir haben fünf beliebte Modelle mit Milchaufschäumer unter die Lupe genommen. Das ist das eKitchen-Fazit. Für die detaillierten Einzelergebnisse klicken Sie einfach auf die grünen Produktnamen.

Platz 5 in der Kategorie Kapselmaschine mit Milchaufschäumer

Die Tchibo-/Saeco-Maschine kam bei einigen Punkten ins Straucheln: Bedienung, Einstellung und Reinigung gestalten sich teilweise hakelig und im Einsatz fiel sie mit teils sehr hoher Geräuschentwicklung auf. Auch wegen der mittelmäßigen bis schwachen Resultate beim gebrühten Kaffee und beim Milchschaum reichte es nur für ein „befriedigend“.

Platz 4 in der Kategorie Kapselmaschine mit Milchaufschäumer

Die DeLonghi Latissima Touch presst den Espresso besonders schnell in die Tasse. Die für Profi-Ansprüche zu fixe Zubereitung hat aber die Test-Trinker und den Experten nur mäßig irritiert: Sie fanden den Geschmack im Schnitt ganz gut, den ungleichmäßigen Milchschaum und die vergleichsweise sehr laute Milchzubereitung aber höchstens mittelmäßig.

Platz 3 in der Kategorie Kapselmaschine mit Milchaufschäumer

Die Qbo You-Rista ist eine schicke Kapselmaschine, die sich nicht hinter den Nespresso-Maschinen verstecken muss. Einige Details sind prima gelöst, aber es gibt auch Verbesserungspotenzial, etwa bei der Höhe des Auslaufs. Und der Geschmack? Auch hier muss man auf Nespresso verweisen. Die Unterschiede sind gering. Schön ist, dass die elf Sorten merklich unterschiedlich schmecken. Schlecht ist, dass es keine Kapselalternativen für die Qbo gibt. Sparen lässt sich bei den Kapseln also kaum etwas, aber man entscheidet sich auch nicht aus Kostengründen für Qbo.

Platz 2 in der Kategorie Kapselmaschine mit Milchaufschäumer

Geräte mit aktueller Technik in edlem Retro-Design – mit diesem Rezept hat das KitchenAid seine Nische gefudnen. Die Artisan Nespresso sieht aber nicht nur gut aus, sondern ist auch einfach bedienbar und macht einen klasse Milchschaum. Der Kaffee war einigen Testern teils etwas zu mild. Insgesamt eine gute, aber sehr teure Maschine.

Platz 1 in der Kategorie Kapselmaschine mit Milchaufschäumer

Die Krups Nespresso Expert & Milk kann sich in vielerlei Hinsicht sehen lassen, aber das Wichtigste war: Der Kaffee hat den meisten Testern gut geschmeckt. Zudem punktet das Gerät mit vielseitigen Einstellmöglichkeiten, etwa für die Wassertemperatur. Dennoch klappt die Bedienung problemlos. Und der Milchschaum war einer der besten im Test.

Kapselmaschine ohne Milchaufschäumer im Test

Kapselmaschinen im Test
Kapselmaschine mit oder ohne Milchaufschäumer? Puristen trinken den Kaffee schwarz.
Foto: Alena Zielinski
Milch kann einen Kaffee verbessern – trübt das Aroma aber auch in seiner Reinheit. Sie wünschen sich lieber den puristischen Geschmack und wollen die komplexen Noten eines Kaffees erschmecken? Dann sollten Sie zu einer Kapselmaschine ohne Milchaufschäumer greifen. Auch hier zeigen wir die besten Geräte. Klicken Sie für detaillierte Informationen auf die grünen Überschriften.

Platz 5 in der Kategorie Kapselmaschine ohne Milchaufschäufer

Mit durchweg mittelmäßigen Beurteilungen hätte die Bosch besser abschneiden können, aber ein paar klare Minuspunkte wie die niedrige Temperatur verbannten sie auf den letzten Platz. Zudem hat den Testern der Kaffee unterm Strich nicht gut genug geschmeckt. Sie bemängelten häufig entweder ein schwaches Aroma oder zu do- minante Röstnoten.

Platz 4 in der Kategorie Kapselmaschine ohne Milchaufschäufer

Die DeLonghi Nescafé Dolce Gusto ist wahrscheinlich die schnellste Espressomaschine die wir je getestet haben: Nur 14 Sekunden braucht das Maschinchen in Ei-Form, um das Wasser durchs Pulver zu drücken. Die Bedienung der Dolce Gusto bis zum fertigen Getränk ist zudem vergleichsweise einfach. Allerdings fanden die Tester und der Kaffee-Profi das Geschmackserlebnis insgesamt nur „ausreichend“. Dennoch: Für einen schnellen Kaffee ist das keine schlechte Maschine.

Platz 3 in der Kategorie Kapselmaschine ohne Milchaufschäumer

Der Name passt schon, üppige Ausstattung darf man von der Essenza nicht erwarten. So ist der Wassertank relativ klein und die Auslaufhöhe nicht verstellbar. Andererseits kommen bei der Bedienung kaum Fragen auf: Die Essenza ist sehr klein, spartanisch einfach – aber sie funktioniert gut und zuverlässig. Noch wichtiger: Der Kaffee ist vergleichsweise gut. Diese Maschine können sich Einsteiger ohne zu zögern anschaffen.

Platz 2 in der Kategorie Kapselmaschine ohne Milchaufschäumer

Kein anderer Testkandidat ließ sich nach Angaben der Experten einfacher bedienen als die Expressi Square, die unter anderem bei Aldi Süd erhältlich ist. Die Ausstattung ist aufs Wesentliche beschränkt. Ein Schwachpunkt im Test war das Urteil zum Geschmack – das fiel zum großen Teil sehr durchwachsen aus. Hier empfiehlt es sich, das Sortiment durchzuprobieren.

Platz 1 in der Kategorie Kapselmaschine ohne Milchaufschäumer

Mit den besten Urteilen zum Geschmack und zum Aroma sichert sich die Tchibo-Maschine für Cafissimo-Kapseln den Testsieg unter den von eKitchen getesteten Kapsel-Maschinen. Ebenfalls gute Noten vergaben die Tester für die Bedienung der Maschine. Die Ausstattung der Cafissimo ist nicht besonders üppig, aber dafür ist sie auch günstiger als alle Konkurrenten im Test. Größter Kritikpunkt: Die Maschine ist vergleichsweise laut.

Sollten Sie eine Kapselmaschine kaufen?

Es bleibt dabei: Richtig guter Kaffee braucht Zeit und kostet Mühen. Die Testkandidaten prahlen allerdings mit Geschwindigkeit und Bequemlichkeit. Diesen Widerspruch lösten die Testsieger von Krups („Expert & Milk“ mit Milchschäumer) und Tchibo Cafissimo am besten auf. Insgesamt hat der schnelle und bequeme Genuss aber einen hohen Preis: Der Kaffee ist teuer, der Müllberg groß.